Fort Lapin

1665?

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Brügge entstand im 9. Jahrhundert aus einem befestigten Kern um die gräfliche Burg, das „Castrum“, die heutige Burg. Der Ausbau der Ringwälle erfolgte phasenweise; die erste Befestigung, eine 4 km lange Palisade mit Türmen und Schanzen, entstand im 12. Jahrhundert.  Ein größerer Festungsgürtel wurde im 13. Jahrhundert errichtet (2 Erdwälle und 2 Gräben, unterbrochen durch 7 Brückentürme), als Brügge ein weltberühmtes Handelszentrum war.  Auf dem Innenwall wurden zahlreiche Mühlen errichtet.  Im 15. Jahrhundert wurden zwischen verschiedenen Stadttoren Mauern errichtet.  Um den Geschützen der feindlichen Artillerie Widerstand bieten zu können, wurden die Festen im 17. Jahrhundert einschneidend verändert, wobei man sich am italienischen Festungsbau orientierte: massive Erdwälle, schweres Mauerwerk und ein doppelter Ring von Bastionen, jeweils von einem breiten Festungsgraben geschützt.  Auf der Höhe des Handelsplatzes bzw. der Wendestelle am Anfang des Kanals nach Oostende, am Nordrand der Stadt, wurde um 1665 eine zusätzliche Befestigung angelegt: Fort Lapin.  Es bestand aus einem Kronwerk an der Ostseite der Wendestelle.  1782 befahl Josef II die Schleifung der Befestigungen, da die weitere Wartung das Stadtsäckel unnötig belastet hätte, weil ja weder aus Frankreich noch aus den Vereinigten Provinzen eine militärische Bedrohung zu erwarten war.  Dank regelmäßiger Instandhaltungsarbeiten und Anpflanzungen wurden die Festen ein beliebtes Ausflugsziel; im 19. Jahrhundert wurde hierfür ein allgemeiner Landschaftsplan entwickelt, um einen „angenehmen öffentlichen Wanderweg“ zu realisieren.  Dank dieser Maßnahmen verfügt Brügge bis heute über einen Grüngürtel, der die Stadt umschließt, auch wenn von dem ursprünglichen Relief nur noch Bruchteile zu sehen sind.  Die Festen beherbergen einen reichen Schatz historischer Denkmäler, darunter der Poertoren und die Minnewaterbrug, Lagerhäuser und Windmühlen.  Die Schießgelände der Bogen- und Armbrustgilde an der Kruisvest blieben erhalten. Am Standort von Fort Lapin wurde ein neues Wohnviertel entwickelt.