Terneuzen

1583 - 1833

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Terneuzen war im Mittelalter ein Umschlaghafen für Waren, die über die Axelse Vaart von und nach Gent transportiert wurden. 1573 und 1574 steckten „Wassergeusen“ das Dorf in Brand und zerstörten die Schleusen. Dies veranlasste die Spanier zum Bau einer Befestigung, die Fort Aldano oder „Spanische Burg“ genannt wurde.

Als Alexander Farnese, der spätere Herzog von Parma, 1583 im Auftrag des spanischen Königs nach Nordflandern zog, eroberten niederländische Truppen unter der Leitung von Philipp Graf von Hohenlohe in aller Eile Terneuzen und Biervliet, um sich so einen Brückenkopf in Flandern zu sichern.

Die Truppen von Hohenlohe, größtenteils deutsche Söldner, gingen bei Terneuzen an Land. Sofort errichteten sie dort die „Moffenschans“; anschließend begannen sie mit dem Bau einer größeren Festung, die 1598 fertig gestellt wurde.

 

Im April 1584 verlieh Wilhelm von Oranien Terneuzen die Stadtrechte. Einen Monat später wurde die Stadt von den Spaniern belagert. Im Juli wurde die Stadt heftig unter Beschuss genommen. Die niederländischen Besatzer begannen, das umliegende Land unter Wasser zu setzen, und sie griffen die Spanier bei einem Ausfall an. Dabei erlitten die Spanier so große Verluste, dass sie die Belagerung aufhoben.

 

1598 bestand die Festung Terneuzen aus einem ringförmigen Erdwall mit sieben Bastionen und drei Toren. Der Wall war von einem Graben mit einer Kontreescarpe umgeben, die auf der dem Meer zugewandten Seite gleichzeitig als Hochwasserschutzanlage diente.

1648 fielen die Festungsanlagen dem Verfall anheim; übrig blieben nur noch zwei Tore. 1680 wurde beschlossen, die Festung zu schleifen. Mit dem Bau des neuen Kanals nach Gent verschwanden auch Teile der alten Festungsanlagen.

 

Die Abspaltung Belgiens war 1833 Anlass, Terneuzen erneut zu einer Festung auszubauen. Die Stadt war ein nordniederländischer Brückenkopf am Südufer der Schelde, von dem aus die Schelde und der Kanal nach Gent auf einfache Weise blockiert werden konnten. Die neue Festung bestand aus vier bastionierten Fronten mit insgesamt neun Bastionen und zwei Ravelins. Die Bastionen waren durch Wälle miteinander verbunden, und die gesamte Anlage war von einem Graben umgeben. Zwei Tore boten Zugang zur Festung. 1839 wurde der Bau vollendet. Die Festung Terneuzen wurde erst 1920 endgültig aufgehoben. Von der neuen Festung ist nichts erhalten geblieben. Nur die höher und niedriger gelegenen Teile in der Innenstadt erinnern noch an die ehemaligen Wälle und Gräben. Von den militärischen Bauten blieb nur das Arsenal erhalten.

Ein geräumiges Bauernhaus an der Axelse Straat trägt heute noch den Namen „Moffenschans“.