Hans Vriezeschans

1604

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Nachdem Ende der 80er-Jahre des 16. Jahrhunderts fast ganz Flandern (mit Ausnahme von Oostende, Biervliet, Terneuzen und Axel) wieder dem spanischen Feldherrn Alexander Farnese (seit 1568 Herzog von Parma) in die Hände gefallen war, errichteten die Spanier an strategischen Orten Forts zur Verteidigung gegen Angriffe der Aufständischen aus dem Norden.

Zu diesen Orten gehörte auch die Mündung des alten Hafens von Oostburg. Als Prinz Moritz 1604 mit einem großen Invasionsheer im Land von Cadzand eintraf, fiel das dortige spanische Fort schon bald in die Hände der Aufständischen.

Während der Belagerung von Sluis, die etwa drei Wochen nach der Invasion begann, spielte die Schanze eine wichtige Rolle. Bei ihrem Versuch, die Stadt zu befreien, überquerte ein spanisches Heer unter der Leitung des spanischen Feldherrn Spinola östlich von Oostbrug die Brugse Vaart (heute das Groote Gat) und rückte nach Westen in Richtung Land von Cadzand vor. Bei der Schanze an der Hafenmündung wurden die Spanier gestoppt und von den Aufständischen, unter denen sich auch eine friesische Infanterietruppe („Vendel“) befand, zurückgeschlagen.

Nach der Eroberung von Sluis durch die Niederländer erwog man die Schanze abzureißen. Angesichts ihrer günstigen lag an der Schifffahrtsroute über das Zwarte Gat hielt Prinz Moritz die Schanze aber für strategisch wichtig. 1605 erteilten die Generalstaaten den Auftrag, am Ort des spanischen Forts an der Mündung des alten Hafens eine Schanze zu errichten: die Hans Vrieseschans,

 

eine quadratische Umwallung mit einer Bastion an jeder Ecke. Auf der Oostburg zugewandten Seite wurde ein Ravelin angelegt, das später in ein Hornwerk umgewandelt wurde.

Die Schanze gilt als Teil der niederländischen Verteidigungslinie von Oostburg. Durch den Bau der Passageule-Linie südlich von Oostburg und verschiedene Landgewinnungsprojekte verlor die Linie von Oostburg ihre militärische Funktion; 1673 wurde sie offiziell aufgehoben. Die Hans Vrieseschans wurde nach einem teilweisen Abriss dem Verfall preisgegeben.

2011 wurde die nordwestliche Bastion im Rahmen des Durchführungsprogramms „Nationale Landschaft Südwest-Seeland“ teilweise rekonstruiert.   

  

Ihren Namen verdankt die Schanze vermutlich dem Anführer der bereits erwähnten friesischen „Vendel“: Hans Vrieze. Anderen Quellen zufolge wurde die Schanze nach Hans (de) Vries benannt, der 1605 als Befehlshaber der Verteidigungsanlagen von IJzendijke erwähnt wird. Möglicherweise handelte es sich bei beiden sogar um dieselbe Person.