Befestigte Stadt Antwerpen

1542-1552, Erweiterungen 16. bis 19. Jahrhunderts

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Antwerpen blickt auf eine jahrhundertelange Tradition als strategische Hafen- und Festungsstadt zurück. Im 19. und 20. Jahrhundert wurden die Antwerpener Befestigungsanlagen immer wieder erweitert, abgerissen und modernisiert. Vor allem in der spanischen Zeit gehörten die Stadtwälle zu den modernsten Anlagen Europas. Im Vorfeld der Belagerung durch Alexander Farnese errichtete die Stadt damals unter reformistischer Leitung Forts entlang der Schelde, darunter Liefkenshoek und Lillo. Anschließend wurden an der Schelde Schlag auf Schlag weitere Forts und Gegenforts gebaut; die angrenzenden Polder wurden während der Feldschlachten unter Wasser gesetzt. Mit der berühmten Pontonbrücke von Farnese zwischen den spanischen Forts Sint-Marie und Sint-Philipp zwang Spanien die Stadt in die Knie – ein Ereignis, das die Geschichte der Stadt und der Niederlande maßgeblich beeinflusste.

Der größte Teil der ältesten Befestigungen ist heute unter der expandierenden Stadt verschwunden. Das Straßenmuster zeugt aber bis heute von den alten Stadtmauern, Wällen und Festen. Die archäologischen Überreste der spanischen Ringwälle sind gut erhalten geblieben. Als sich 1830 Belgien abspaltete, wurde ihm strenge Neutralität verordnet. Das Land hatte kaum natürliche Grenzen und war deshalb schwer zu verteidigen. Darum entschied sich die Regierung für ein „nationales Reduit“: ein befestigtes Kerngebiet, in das sich die Armee bei einem Angriff zurückziehen konnte, bis Unterstützung eintraf. Auf diese Weise entstanden die Festungsgürtel um Antwerpen, und die Stadt entwickelte sich zu einer Festung, die in dieser Hinsicht nur noch von Paris übertroffen wurde.