Batterie Zwartenhoek

1790

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Alexander Farnese, der spätere Herzog von Parma, der vom spanischen König in die Niederlande geschickt worden war, um den Aufstand niederzuschlagen, hielt 1583 Einzug in Nordflandern. Um ihn an seinem Vormarsch zu hindern, stachen die Aufständischen einige Deiche durch, sodass das dahinter liegende Land geflutet wurde. 1548 geschah dies mit dem Seedeich an der Honte (der heutigen Westerschelde) bei Campen. Durch die Gezeitenwirkung wurde hierdurch eine große Rinne ausgewaschen: das Hellegat, das das Land von Hulst vom Land von Axel trennte. 1586 wurde der Landdijk an der Braakman zwischen Sas van Gent und Terneuzen durchstochen. Dadurch konnte sich die Braakman nach Osten ausbreiten, wodurch das Axelsche Gat entstand, das schließlich mit dem Hellegat zusammenfloss. Hierdurch wurde das Land van Axel zu einer Insel. 

Infolge der Gezeitenwirkung entstand im Laufe der Zeit südlich des Landes von Axel ein weitläufiges Schlick- und Platengebiet, durchzogen von Prielen und Gezeitenrinnen. Dieser breite Streifen Niemandsland trennte die Niederländer im Norden von den Spaniern im Süden.

Nachdem Sas van Gent und Hulst 1644/1645 endgültig in die Hände der Nördlichen Niederlande gefallen waren wurden auch die Polder südlich des Axelsche Gat niederländisches Hoheitsgebiet. Das dazwischenliegende Schlick- und Platengebiet stellte eine effektive Wasserbarriere gegen eventuelle Angriffe aus dem Süden dar.

 

Aber die Priele verlandeten, und die Schlicke und Platen wurden durch Ablagerungen immer höher. Schon seit dem zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts hatte man von Süden aus durch Trockenlegungen Land gewonnen. Mitte des 18. Jahrhunderts war das verbliebene Priel- und Platengebiet bereits so weit verlandet, dass es kaum mehr Schutz gegen Angriffe bot.

Darum beschloss man, das Gebiet vollständig trockenzulegen. Dabei ließ man jedoch die Möglichkeit offen, das Land bei einem drohenden Krieg über Schleusen erneut unter Wasser zu setzen. So wurden die Polder südlich des Landes von Axel Teil einer Wasserlinie, die sich vom  Zwin bis Hulst (und von Hulst bis zur Schelde) erstreckte. 

 

1789 wurde zunächst der östliche Teil des Schlick- und Platengebiets eingedeicht. Das Land von Axel war nun keine Insel mehr. 1790 folgte der westliche Teil, der durch den Sasdijk von der Braakman getrennt war. Beiderseits des Sasdijk wurden Auslass- und Flutungsschleusen angelegt; im Norden die Axelsche Sassing, die auch von Schiffen passiert werden konnte, und im Süden die Schleusen bei Zwartenhoek.

Zur Bewachung der strategisch so wichtigen Schleusen wurden an den Ufern Batterien – Stellungen für Geschütze (Kanonen) – angelegt. Die Stellungen waren von hohen, breiten Wällen geschützt, die nach hinten offen waren. Die Kanonen wurden hinter einer mit Schießscharten versehenen Brustwehr aufgestellt.

 

Als die Franzosen 1794 in die Südlichen Niederlande (und in Niederländisch-Flandern, das heutige Seeländisch-Flandern) einmarschierten, hatte die Wasserlinie kaum eine Wirkung, und es waren zu wenig Soldaten anwesend, die die Linie hätten verteidigen können. In der französischen Zeit waren die Flutungsschleusen und die Geschützstellungen dem Verfall preisgegeben.

Von der Batterie Zwartenhoek blieb schließlich kaum mehr übrig als einige Erhöhungen in einem Acker. 2010 wurde die Batterie im Rahmen des Interreg IV-A-Projekts „Forten en Linies in Grensbreed Perspectief“ (Festungen und Verteidigungslinien in grenzüberschreitender Perspektive) teilweise rekonstruiert; sie ist nun Teil des Naturschutzgebiets „De Groene Knoop“.